Alltagsdoping - analyse aus krankenkassendaten?

Symposium der Landesärztekammer Baden-Württemberg am 17. November
2010 in Stuttgart


ALLTAGSDOPING – Analyse aus Krankenkassendaten?
Prof. Dr. rer. nat. Gerd Glaeske, Bremen
Neue Begriffe und Strategien haben Einzug gehalten in die Schulen, die Universitäten oder die Arbeitsplätze: Neurocognitive Enhancement oder Gehirndoping. In einer Studie der DAK gaben 20% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, am Arbeitsplatz Arzneimittel ein- zunehmen, die ihnen mehr Leistungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit ermöglichen. Eine TK-Studie kam zu dem Ergebnisse, dass nahezu etwa 10% der befragten Studierenden im Alter von 25 bis 30 Jahren Arzneimittel, darunter vor allem psychisch anregende, einneh- men, weil sie sich nach dem Gebrauch dieser Mittel bessere Leistungen und Prüfungsergeb- nisse versprechen. Bei einer Umfrage an der Universität Mein gaben immerhin 4% der Stu- dierenden zu, Mittel einzunehmen, die ihnen das Denk- und Lernvermögen verbessern sol- len. Und in einer Untersuchung an Schulen, sowohl in Haupt- und Realschulen sowie in Gymnasien gaben etwa 20% der Schülerinnen an, fast täglich leicht anregende Schmerzmit- Arzneimittel sind nie zugelassen worden, um bei Gesunden zu einer Verbesserung der kog- nitiven Fähigkeiten zu erreichen. Die Risiken der unerwünschten Wirkungen von Arzneimit- teln oder auch die Wechselwirkungen mit Medikamenten, die wegen bestimmter Krankheiten eingenommen werden müssen, sind daher höher einzuschätzen als ein zweifelhafter Nutzen – eine Nutzen-Schaden-Abwägung wird daher immer negativ ausfallen. Dennoch werden bekannte Psychostimulanzien wie Ritalin, Alzheimermittel wie Aricept oder auch leicht anre- gende Antidepressiva wie Prozac immer bekannter und immer mehr angewendet. Und diese Mittel können heute, auch wenn sie eigentlich rezeptpflichtig sind, über dubiose Internetad- ressen auch ohne Rezept bestellt werden. Die Gefahr, gefälschte Mittel ausgeliefert zu be- kommen, ist bei diesen Markenarzneimitteln aber genauso hoch wie gefälschte Taschen oder Uhren zu bezahlen, weil in der Zwischenzeit skrupellose Geschäftemacher auch im „Alltagsdoping“ einen Markt entdeckt haben. Die Anwendung von Arzneimitteln außerhalb der zugelassenen Indikationsbereiche ist Missbrauch, der bei vielen Mitteln, die zum Gehirn- doping propagiert werden, kann es auch zu Abhängigkeit kommen. Die Gefahren sind daher unübersehbar – das Soma aus der „Schönen Neuen Welt“ von Aldous Huxley mag zwar für manch einen eine große Verführung sein. Eine Nebenwirkungsfreiheit wie beim Soma ist jedoch mit den heute verfügbaren Arzneimitteln nicht zu erwarten. Gehirndoping im Alltag ist daher nicht weniger gefährlich als Doping im Sport. Und sich Wettbewerbsvorteile über Arz- neimittel zu verschaffen sollte hier wie dort nicht zur allgemein akzeptierten Strategie wer- Dennoch: In der Zeitschrift Unicum, die an allen Universitäten ausliegt und daher eine große Verbreitung bei Studentinnen und Studenten hat und wird viel gelesen, ging es in der Juni- Ausgabe 2008 um Pillen, die angeblich Gutes bei der Vorbereitung auf Prüfungen verspre- chen – „Viagra fürs Gehirn“ wurde empfohlen, Pillen eben, die beim Lernen und Bewältigen von Prüfungen „potent“ machen. In den USA soll bereits jeder sechste College-Student sein Lernpensum durch Pillen nach oben bringen. Das Zentralinstitut für seelische Gesundheit hatte schon 2007 festgestellt, dass im Rahmen einer Befragung von 1.130 Studierenden der psychologische Versorgungsbedarf unübersehbar war: 22,7% der Befragten erfüllten die Kriterien für mindestens eine psychische Störung, so der zuständige Projektleiter, Prof. Dr. Josef Bailer, 30,2% zeigten ein Alkoholsyndrom. Damit liegt das Trinkverhalten an deutschen Universitäten ähnlich hoch wie an amerikanischen. Offensichtlich steigen die Belastungen im studentischen Alltag dermaßen an, dass „Bewältigungsmechanismen“ notwendig erscheinen und dass sich Studierende Vorteile mit pharmazeutischen Produkten verschaffen wollen – der Wettbewerb mit Dopingmethoden hat auch außerhalb des Sports offenbar längst um sich Die Zeitschrift Unicum begnügt sich aber nicht damit, diesen Zustand kritisch zu kommentie- ren, sie gibt auch „Erlebnisberichte“ wieder: „Ritalin war ein regelrechter Turbo, schreib ein ‚Reisender‘ in einem einschlägigen Internetforum. Auch ‚Rauschy ist von der Wirkung des Medikaments begeistert: „Ich habe es bekommen und fand, dass ich damit besser lernen konnte. Und User ‚Gladstone‘ merkt an, Koffein alleine wirke absolut gar nicht. ‚Ich kann lo- cker zehn Red Bull trinken, ohne irgendetwas zu merken und direkt danach einschlafen wie Die Zeitschrift Unicum lässt es aber nicht bei solchen Darstellungen, sie stellt auch syntheti- sche Schlaumacher vor, wenn auch „abgefedert“ durch ein Interview mit der Professorin Isa- bella Heuser von der Berliner Charité, die zwar den Vorschlag, vor Klausuren Dopingkontrol- len durchzuführen, derzeit noch für absurd hält, wenn diese Entwicklung mit dem Pillendo- ping aber aufgrund der Belastung so weiter ginge, sich eine solche Prüfung auf Substanz- missbrauch durchaus vorstellen kann. Ein solcher Missbrauch von Arzneimitteln ist eben ähnlich zu bewerten wie Doping im Sport. Hier einige „Kostproben“ aus Unicum, die letztlich wieder ein Beispiel dafür sind, dass solche Informationen immer ambivalent sind – sie kön- nen warnen und zur Vorsicht mahnen, sie können aber auch die Neugierde von denen we- cken, die sich bislang nicht so ausführlich mit den „synthetischen Schlaumachern“ beschäf- • Modafinil, ein psychostimulierendes Medikament, das in der Zwischenzeit nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und auf normalem Rezept verordnet werden kann. Wird auch als Mittel gegen Schläfrigkeit beim „Schichtarbeitersyndrom“ be- schrieben. War ursprünglich gedacht als Psychostimulanz für die Kampfflieger der US-amerikanischen Armee. Es gibt lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen bei • Piracetam; ein veraltetes Mittel zur Behandlung des hirnorganischen Psychosyn- droms, soll die Gedächtnis-, Konzentrations- und Denkleistung fördern. • BZP, 1-Benzylpiperazin, hat offensichtlich amphetaminartige Wirkungen (ist ursprüng- lich ein Mittel gegen Parasiten), wird als Appetitzügler und Antidepressivum einge- setzt. Ist bekannt unter den Namen A2, Frenzy, Legal X oder Nemesis. Darf nicht • Weiter werden erwähnt Antidepressiva wie Fluctin (Prozac in den USA), der als Stimmungsaufheller und als schlafunterdrückendes Mittel wirken soll, Ritalin (Wirk- stoff Methylphenidat), die wohl bekannteste „Modedroge“ in Schüler- und Studenten- kreisen bei Prüfungsstress, üblicherweise bei Kindern mit ADHS eingesetzt, daneben Das Gehirndoping oder das Neurocognitive Enhancement mit diesen Mitteln soll die Müdig- keit vertreiben und den Denkapparat angeren. Und obwohl all diese Mittel verschreibungs- pflichtig sind, gibt es unübersehbare Angebote von dubiosen Händlern im Internet – Cyber- space-Läden, die alles anbieten, was verlangt wird, keine Versandapotheken, bei denen – wie bei den „terrestrischen“ Apotheken Rezept- und Beratungspflicht beachtet werden. Der Missbrauch nimmt zu – die Aufklärung über die unerwünschten Wirkungen dieser Mittel muss verstärkt werden. Solange aber die illegalen Angebote von Arzneimitteln im Internet genau so wenig verboten werden wie der Internethandel mit Kinderpornographie, solange bleibt dieser Vertriebsweg offen für den gefährlichen Pillenkick. Die Zeitschrift Unicum liegt an allen Universitäten aus – sie hat eine große Verbreitung bei Studentinnen und Studenten und wird viel gelesen. In der Juni-Ausgabe dieser Zeitschrift geht es um Pillen, die angeblich Gutes bei der Vorbereitung auf Prüfungen versprechen – „Viagra fürs Gehirn“ wurde empfohlen, Pillen eben, die beim Lernen und Bewältigen von Prü- fungen „potent“ machen. In den USA soll bereits jeder sechste College-Student sein Lern- pensum durch Pillen nach oben bringen, eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeig- te auch für unsere Studierenden, dass sie gegenüber vergleichbaren Altersklassen außer- halb der Universitäten deutlich mehr Pillen schlucken. Das Zentralinstitut für seelische Ge- sundheit hatte fast zur gleichen Zeit festgestellt, dass im Rahmen einer Befragung von 1.130 Studierenden der psychologische Versorgungsbedarf unübersehbar war: 22,7% der Befrag- ten erfüllten die Kriterien für mindestens eine psychische Störung, so der zuständige Projekt- leiter, Prof. Dr. Josef Bailer, 30,2% zeigten ein Alkoholsyndrom. Damit liegt das Trinkverhal- ten an deutschen Universitäten ähnlich hoch wie an amerikanischen. Offensichtlich steigen die Belastungen im studentischen Alltag dermaßen an, dass „Bewältigungsmechanismen“ notwendig erscheinen und dass sich Studierende Vorteile mit pharmazeutischen Produkten verschaffen wollen – der Wettbewerb mit Dopingmethoden hat auch außerhalb des Sports offenbar längst um sich gegriffen. Die Zeitschrift Unicum begnügt sich aber nicht damit, die- sen Zustand kritisch zu kommentieren, sie gibt auch „Erlebnisberichte“ wieder: „Ritalin war ein regelrechter Turbo, schreib ein ‚Reisender‘ in einem einschlägigen Internetforum. Auch ‚Rauschy ist von der Wirkung des Medikaments begeistert: ‚Ich habe es bekommen und fand, dass ich damit besser lernen konnte. Und User ‚Gladstone‘ merkt an, Koffein alleine wirke absolut gar nicht. ‚Ich kann locker zehn Red Bull trinken, ohne irgendetwas zu merken und direkt danach einschlafen wie ein Baby.“ Die Zeitschrift Unicum lässt es aber nicht bei diesen Darstellungen, sie stellt auch die synthe- tischen Schlaumacher vor, wenn auch „abgefedert“ durch ein Interview mit der Professorin Isabella Heuser von der Berliner Charité, die zwar den Vorschlag, vor Klausuren Dopingkon- trollen durchzuführen, derzeit noch für absurd hält, wenn diese Entwicklung mit dem Pillen- doping aber aufgrund der Belastung so weiter ginge, sich eine solche Prüfung auf Sub- stanzmissbrauch durchaus vorstellen kann. Ein solcher Missbrauch von Arzneimitteln ist eben ähnlich zu bewerten wie Doping im Sport. Hier einige „Kostproben“ aus Unicum, die letztlich wieder ein Beispiel dafür sind, dass solche Informationen immer ambivalent sind – sie können warnen und zur Vorsicht mahnen, sie können aber auch die Neugierde von denen wecken, die sich bislang nicht so ausführlich mit den „synthetischen Schlaumachern“ beschäftigt haben. • Modafinil, ein psychostimulierendes Medikament, das in der Zwischenzeit nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und auf normalem Rezept verordnet werden kann. Wird auch als Mittel gegen Schläfrigkeit beim „Schichtarbeitersyndrom“ be- schrieben. War ursprünglich gedacht als Psychostimulanz für die Kampfflieger der US-amerikanischen Armee. Es gibt lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen bei • Piracetam; ein veraltetes Mittel zur Behandlung des hirnorganischen Psychosyn- droms, soll die Gedächtnis-, Konzentrations- und Denkleistung fördern. • BZP, 1-Benzylpiperazin, hat offensichtlich amphetaminartige Wirkungen (ist ursprüng- lich ein Mittel gegen Parasiten), wird als Appetitzügler und Antidepressivum einge- setzt. Ist bekannt unter den Namen A2, Frenzy, Legal X oder Nemesis. Darf nicht • Weiter werden erwähnt Antidepressiva wie Fluctin (Prozac in den USA), der als Stimmungsaufheller und als schlafunterdrückendes Mittel wirken soll, Ritalin (Wirk- stoff Methylphenidat), die wohl bekannteste „Modedroge“ in Schüler- und Studenten- kreisen bei Prüfungsstress, üblicherweise bei Kindern mit ADHS eingesetzt, daneben ‚Neurocognitive Enhancement‘ wird das Gehirndoping mit diesen Mitteln genannt: Die Mü- digkeit soll vertrieben und der Denkapparat angeregt werden. Und obwohl all diese Mittel verschreibungspflichtig sind, gibt es unübersehbare Angebote von dubiosen Händlern im Internet – Cyberspace-Läden, die alles anbieten, was verlangt wird, keine Versandapothe- ken, bei denen – wie bei den „terrestrischen“ Apotheken Rezept- und Beratungspflicht be- achtet werden. Der Missbrauch nimmt zu – die Aufklärung über die unerwünschten Wirkun- gen dieser Mittel muss verstärkt werden. Solange aber die illegalen Angebote von Arzneimit- teln im Internet genau so wenig verboten werden wie der Internethandel mit Kinderpornogra- phie, solange bleibt dieser Vertriebsweg offen für den gefährlichen Pillenkick.

Source: http://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/20fortbildung/15laek/dokumentation/101117/02.pdf

Osteoarthritis

Contributors: Liz Bradbury, Binay Cahn, Ros Catt, Laurie Crocker, Steve Dudley, Ann Ghiorso, Gael Goldsack, Sherry Hartung, Ina Olsen, Sue Sanvido, Martha Millas Senécal, Chuck & Dorothy Turley, Teresa Vigil, Nell Ward, Susan Williams, Kathryn Yost This article is about osteoarthritis, OA, rather than immune mediated forms of arthritis such as inflammatory or rheumatoid arthritis. OA is not

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