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Fachausschuss Varizellen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.V. Druckerei Kempkes, Offset- und Buchdruck GmbH, 35075 Gladenbach Varizellen sind eine akute, hochkontagiö- se Viruserkrankung, die weltweit auftritt. Subklinische Infektionen sind selten. Eine tion latent in den spinalen und zentralen Ganglien persistierenden Varicella-Zoster- rone und Satellitenzellen von spinalen und ein Serotyp bekannt ist, hat eine geringe zentralen Ganglien, in denen das Virus für genetische Variabilität. Einziger Wirt ist das Immunsystem „unangreifbar“ ist. Bei Reaktivierung gelangen die Viren über die 200 nm großen ikosaederförmigen Kapsid, peripheren Nerven in die Haut, wo sie die in dessen Inneren sich eine doppelsträngi- typischen Zoster-Effloreszenzen auslösen.
ge DNA befindet. Dieses Nukleokapsid ist ist die Fähigkeit, lebenslang im Organis- mus zu persistieren. Latenzorte sind Neu- Varizellen in der Schwangerschaft sind mit 11-Jährigen auf 94 Prozent. In den höhe- meisten Infektionen treten bereits im frü- Immunitätslücken von 3 bis 5 Prozent. In Der Zoster tritt gehäuft bei älteren Men- hen Kindesalter auf. Seroepidemiologische Daten zeigen, dass die Durchseuchung mit schützenden Antikörper, so dass Einwan- Varizellen schon im 2. Lebensjahr einsetzt. derer und ausländische Mitbürger, die aus Im Alter von 4 bis 5 Jahren haben bereits diesen Gebieten stammen, gefährdet sind 1.000 Kindern erkrankt nur eines pro Jahr.
Exanthems. Zoster ist wesentlich weniger tion, direkten Kontakt mit virushaltiger Bläschenflüssigkeit oder Rachensekret. Eine intrauterine Übertragung ist ebenfalls dies schon nach 10-minütiger Exposition der Fall. Varizellen sind bereits 1 bis 2 Tage vor Ausbruch der Krankheit anste- Varizellen sind hochgradig infektiös. Als ckend. Die Infektiosität besteht, solange frische Bläschen vorhanden sind, in der Die häufigste Komplikation der Varizellen Salicylate dürfen wegen der Gefahr eines Reye-Syndroms nicht verabreicht werden.
zeit von 14 bis 16 (8 bis 23) Tagen. Wurde bellitis (gute Prognose) oder Enzephalitis, reicht, kann sie bis zu 28 Tage betragen. Für Risikopatienten wird nach Varizellen- dienten Krankheitsverläufen mit schweren fiziente Kinder mit hämatologisch-onkolo- mit klarer Flüssigkeit gefüllte, linsen- Expositionsbeginn, das heißt vor Auftreten der primären Virämie. Die Schutzrate bei innerhalb der ersten 4 Tage findet man die rein symptomatisch mit juckreizstillenden Durchbrüchen, was bei massiver Expositi- zeitig („buntes Bild“). Befallen sind vor on möglich ist, verläuft die Erkrankung in der Regel mild (mitigierte Varizellen). Die rumpfnahen Abschnitte der Extremitäten. Effloreszenzen die antivirale Therapie mit Handflächen und Fußsohlen bleiben meist frei. Die Schleimhäute können ebenfalls Effloreszenzen aufweisen. Die Krusten fal- (18 bis 25 Prozent) muss Aciclovir immer ausreichend hoch dosiert werden; d. h. 3- ist grundsätzlich auch mit Aciclovir mög- mal 10 (- 15) mg/kg KG/Tag i. v. (maximal lich – Dosierung: 4-mal 10 (-20) mg/kg 2,5 g/Tag) oder in Ausnahmefällen 4-mal sind außer immunsupprimierten Patienten bestehen, die später gelblich eintrüben und nach dem Eintrocknen Krusten bilden. bei Erwachsenen mit Aciclovir, Brivudin, Famciclovir oder Valaciclovir durchgeführt VZV. Begünstigt wird dies durch Störun- nimmt der Befall kranialer Dermatome zu. dem Auftreten der ersten Zosterläsionen es zu komplizierten Krankheitsverläufen Befall viszeraler Organe oder hämorrhagi- Befall innerer Organe reduziert. Außerdem ist ein günstiger Effekt auf den zoster- mit einer Inzidenz von ca. 25 bis 30 Pro- zent die häufigste Komplikation des Zoster zwingende Indikation für die antivirale verläufen ist der intravenösen Aciclovir- Monate bis Jahre persistieren können.
Therapie der Vorzug zu geben. Behandelt werden sollten auch alle Patienten mit einem erhöhten PZN-Risiko, das heißt vor Tab. 1 Antivirale Therapie des Zoster
allem über 50-Jährige sowie solche mit mehr als 50 Zosterbläschen beziehungs- weise mit hämorrhagischen Läsionen oder mit Zoster ophthalmicus und Zoster oticus.
ist nicht zu empfehlen, da lokal applizierte tung und Abheilung der Zostereffloreszen- zen haben. Eine zusätzliche hochdosierte Verabreichung von Steroiden verkürzt die Phase des akuten Zosterschmerzes, bringt jedoch keinen therapeutischen Zugewinn bezüglich der Verhinderung der postzos- 1 x täglich 125 mgKinder und Jugendliche2): wobei mögliche Nebenwirkungen sorgfäl-tig zu beachten sind.
deutlichen Schmerzreduktion erfolgen. Wird unter konsequenter Analgesie keine ist frühzeitig ein Schmerztherapeut hinzu- 1) Für Patienten mit einem schweren Krankheitsbild, insbesondere für Immunsupprimierte, wird die intravenöse Thera- zuziehen. Die Behandlung sollte nach dem pie empfohlen (Höchstdosis über 10 Tage ist zu erwägen).
2) Brivudin und Famciclovir sind für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen. Bei Anwendung Abwägung des Nutzen- Risiko-Verhältnisses u. Aufklärung wie unter Studienbedingungen erforderlich.
Fetales Varizellensyndrom verursacht (neonatale bzw. konnatale Vari- zellen). Erkrankt die Mutter 5 Tage vor bis Varizellen in der Schwangerschaft können nen Kindes führen. Bei einer Erkrankung Varizellen nach dem 10. (-12.) Lebenstag lität liegt bei 30 Prozent, wobei die häu- mit einer Häufigkeit von etwa 2 Prozent das fetale Varizellensyndrom auf. Im Vor- plasien. Die Letalität beträgt etwa 25 Prozent. Zeichen einer fetalen Infektion Exposition Varicella-Zoster-Immunglobulin. Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische alter sein. Bei Zostererkrankungen in der Infektiologie (DGPI) erhalten gefährdete Frühgeborene (< 28. SSW ; < 1.000 g Mutter Antikörper gebildet und diaplazen- Neugeborene, deren Mütter bis zu 5 Tage Varizellen. Ob damit auch die Virämie und zellen erkrankt sind, erhalten unverzüglich die fetale Infektion bzw. das fetale Vari- Varicella-Zoster-Immunglobulin (0,5 ml/kg zellensyndrom verhindert werden kann, ist KG i. m. oder 1 ml/kg KG i. v.). Sie sollten zenzen antiviral (Aciclovir i. v.) behandelt Aciclovir-Therapie beginnen zu können.
Windpocken in den ersten 10 (- 12) Le-benstagen werden durch intrauterine Virusübertragung in der Perinatalperiode Varizellen lassen sich in der Regel klinisch Zur Bestätigung oder zum Ausschluss der an den typischen Hauteffloreszenzen diag- nostizieren. Differentialdiagnostisch kom- gnostischer Verfahren zur Verfügung. Die generalisierte Zoster-Infektionen oder dis- ketten reaktion (PCR), mit der sich die vira- führt. Beim Zoster gestatten sie oft nur ei- seminierte Herpes-simplex-Virusinfek tio- le DNA in Bläscheninhalt, Liquor, EDTA-Blut ne retrospektive Diagnose, wobei negative pische Verläufe des Zoster bereiten, die sen läßt. Die Anzüchtung des VZV, die eini- fehlen, wenn eine molekularbiologische Charakterisierung bzw. Empfindlichkeits-prüfung des VZV erfolgen soll.
Varizellenimpfung: Standard- und Indikationsimpfung Die Impfung erfolgt mit einer attenuierten Schutz vor Varizellen und ihren Komplika- Weiterhin wird die Varizellenimpfung bei land sind zwei Impfstoffe zugelassen, die tionen. Darüber hinaus hat sie bei Immun- Vorliegen der in der Tabelle 2 aufgeliste- sich nicht in ihrer Wirksamkeit und Sicher- supprimierten einen protektiven Effekt ge- heit unterscheiden (Varilrix®,GlaxoSmith- Kline, und Varivax®, Sanofi Pasteur MSD). Im Juli 2004 wurde die Varizellenimpfung wenn diese noch über eine funktionieren- ten 13. Lebensjahr erhalten eine Impfung. führen. Die STIKO empfiehlt, alle älteren Standard- und Indikationsimpfung gegen Varizellen (STIKO-Empfehlungen, Stand Juli 2004) ● Alle Kinder, vorzugsweise im Alter zwischen dem vollendeten 11. bis 14. Lebensmonat ● Alle älteren Kinder und Jugendlichen ohne Varizellenanamnese (Nachholimpfungen sollten spätestens im Alter von 9 bis 17 Jahren erfolgen) ● vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation ● unter immunsuppressiver Therapie (Impfung nicht unter intensiver immunsuppressiver Therapie durchführen; z. B. in der Anfangsphase der Behandlung) ● Patienten mit Leukämie: Voraussetzung ist Abschluss der immunsuppressiven Therapie und _ 12 Monate; vollständige hämatologische Remission 2. Empfängliche** Patienten mit schwerer Neurodermitis 3. Empfängliche** Personen mit Kontakt zu 1. und 2.
1. Seronegatives Personal im Gesundheitsdienst, besonders in Pädiatrie, Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin, Betreuung von Immundefizienten 2. Seronegatives Personal bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter Anmerkung des „Fachausschusses Varizellen“ der DVV: Patienten mit Leukämie und anderen onkologischen Erkrankungen sollten nur nach vollständiger Remission und Ab-schluss der Chemotherapie nach Absprache mit dem Therapiezentrum gegen Varizellen geimpft werden.
**) Empfänglich bedeutet: keine Varizellenanamnese, keine Impfung und bei Testung seronegativ.
Risikopatienten haben. Das gilt insbeson- sie innerhalb von 3 Tagen nach Auftreten für ungeimpfte Personen ohne Varizellen- und Pflegedienst sowie für Personen mit Haushaltskontakten. Eine Wirksamkeit der Asano Y, Suga S, Yoshikawa T, et al. Experience and reason: twenty-year follow-up of protective immunity of the Oka strain live varicella vaccine. Pediatrics 1994; 94: 524-526 RKI: Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand: Juli 2004. Epid Bull 2004; 30: 236-250 RKI: Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, Neues in den aktuellen Impfempfehlungen der STIKO. Epid Bull 2004; 32: 261 Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie e.V. (DGPI) (Hrsg.)/ Redakti-onskollegium H. Scholz, B.H. Belohradsky, U. Heiniger, W. Kreth, R. Roos. 4. erw. und überarbeitete Auflage, München, Futuramed-Verlag, 2003; 732-739 RKI: Begründung der STIKO für eine allgemeine Varizellenimpfung. Epid Bull 2004;49;421-424 Varicella-Zoster-Virus-Infektionen: Aktuelle Prophylaxe und Therapie. A. Sauerbrei, P. Wutzler (Hrsg.) Bremen, London, Boston, Uni-Med Verlag AG, 2004

Source: http://dgk.de/fileadmin/user_upload/Fachleute_pdf/Merkblatt_Varizellen_05.pdf

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Direction de l’Evaluation des Médicaments et des Produits Biologiques Département de Pharmacovigilance COMMISSION NATIONALE DE PHARMACOVIGILANCE Compte rendu de la réunion du mardi 29 septembre 2009 Etaient présents : Membres de la Commission nationale de pharmacovigilance : M. MERLE (président) Mme LAINE-CESSAC (vice-présidente) Mme CASTOT (représenta

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Presynaptic control of GABAergic neurotransmission by GABAB and group I mGlu heteromers in nerve endings isolated from rat cerebral cortices. I. A. Samengo and M. Martire. Institute of Pharmacology, School of Medicine, Catholic University of Sacred Heart, Rome, Italy. Interaction between different transmitter receptor systems is an emerging feature of neurotransmission at central synaps

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