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Der portosystemische Shunt (Liver Shunt)
Dr.med.vet. Renée E. Devaux

Der folgende Artikel ist ein Versuch, diese komplexe Erkrankung so verständlich wie mög-lich, aber doch ausführlich genug zu beschreiben. Es handelt sich also nicht um einen wis-senschaftlichen Text, gewisse Vorgänge werden deutlich vereinfacht dargestellt. Weiterge-hende Informationen lassen sich leicht auf dem Internet finden.
Was ist ein portosystemischer Shunt (kurz PSS)?
Beim gesunden Säugetier fliessen die venösen Blutgefässe aus dem Verdauungstrakt in der
Pfortader (Portalvene) zusammen, welche das Blut in die Leber führt. Dort wird es unter an-
derem von Toxinen befreit, bevor es über die hintere Hohlvene zum Herzen zurückgelangt.
Ein portosystemischer Shunt (PSS) ist eine Gefässverbindung zwischen der Pfortader und
der hinteren Hohlvene, die bewirkt, dass ein Teil des Blutes die Leber umgeht (deshalb der
Name Kurzschluss = “Shunt“) und direkt und damit ungereinigt in die hintere Hohlvene ge-
langt. PSS kommen bei vielen Säugetieren und auch beim Menschen vor.
Shunt-Typen
Solche PSS können angeboren (congenital) oder erworben sein. Beim Foeten im Uterus gibt
es einen Leber-Shunt direkt in die Nabelvene, da die Leber vor der Geburt noch nicht arbei-
ten muss. Der Shunt muss sich aber mit der Geburt oder kurz danach schliessen. Tritt eine
Störung des Verschlusses des foetalen Leber-Shunts auf, kommt es zum angeborenen
PSS
. Ein erworbener PSS ist in der Regel die Folge einer schweren Leberschädigung, die
zu Leberzirrhose führt. Um den hohen Blutdruck innerhalb einer solchen verhärteten Leber
zu reduzieren, bildet der Körper meist mehrere Shuntgefässe aus.
Uns interessieren hier nur die congenitalen Shunts.
Ein PSS kann sich innerhalb oder ausserhalb der Leber befinden. Bei kleinen Hunderassen
und bei Katzen finden sich die Shunts meist ausserhalb der Leber (extrahepatisch), bei
grossen und Riesen-Rassen in zwei Dritteln der Fälle innerhalb der Leber (intrahepatisch).
Diagramm mit normalem Pfortaderfluss, intrahepatischen Shunts (A, B) und extrahepati-schen Shunt (C-E) Vorkommen
Shunts sind bei sehr vielen Hunderassen und auch – allerdings weit seltener - bei Mischlin-
gen bekannt, aber nur bei relativ wenigen lässt sich auf eine Rassenprädisposition schlies-
sen, nämlich beim Yorkshire Terrier, Zwergschnauzer, Cairn Terrier, Malteser, Irish Wolf-
hound, Australian Cattle Dog, Old English Sheepdog, Golden Retriever und Labrador Retrie-
ver.
Trotz intensiver Studien konnte noch bei keiner Rasse der Erbgang ermittelt werden, es wird
aber allgemein angenommen, dass es sich um einen sogenannten autosomal polygeneti-
schen Erbgang handelt (Dies bedeutet, dass mehrere Gene an der Vererbung des Problems
beteiligt sind.)
Folgen eines Shunts, Symptome
Ein portosystemischer Shunt hat einerseits zur Folge, dass die Leber zuwenig Nährstoffe
zugeführt bekommt, sich dadurch nicht richtig entwickeln und nicht richtig funktionieren kann.
Andererseits verbleiben Abbauprodukte wie Ammoniak und Benzodiazepine im Blutkreislauf,
anstatt in der Leber z.B. in Harnstoff umgewandelt und dann von den Nieren ausgeschieden
zu werden. Ammoniak ist in hoher Konzentration toxisch für die Nervenzellen, Benzodiaze-
pine wirken direkt auf die Nervenüberleitungen. Somit führen beide Substanzen zu Störun-
gen des zentralen Nervensystems, zu Störungen also, die nicht unmittelbar als Leberprob-
lem gedeutet werden.
Symptome treten in der Regel in den ersten Lebensmonaten auf, häufig nach dem Umstellen
der Welpen auf feste Nahrung. Ist das Shunt-Gefäss nur klein, treten auffällige Symptome
eventuell auch erst mit 1-3 (-10) Jahren auf.
Die sichtbaren Symptome betreffen das Nervensystem, den Verdauungstrakt und den Uro-
genitaltrakt und variieren von Tier zu Tier erheblich und treten oft episodisch auf, d.h. sie
kommen und gehen.
Symptome, welche häufig bereits früh und damit bei jungen Tieren auftreten sind:o Viel Durst und Absetzen von grossen Mengen dunklen, stark riechenden Urinso Weicher bis flüssiger Koto Unkoordinierte Bewegungen resp. Schwäche besonders in der Hinterhand Im weiteren Verlauf zeigen sich in der Regel mehrere der folgenden Symptome:o Verlangsamtes Wachstum und Gewichtszunahme resp. Gewichtsverlusto Schlechte Konditiono Verändertes, auffälliges Verhalten wie Apathie, Depression oder im Gegenteil Ruhelosig- keit, Zwangswandern entweder im Kreis oder in Ecken hinein resp. gegen Gegenstände o Unkoordinierter Bewegungsablauf = Ataxieo Blindheit, epilepsie-ähnliche Anfälle, vermehrte Schreckhaftigkeit, Komao Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verminderte Futteraufnahmeo Nieren- und Blasensteine resp. Harngriesso verlängerte Erholungsphase nach einer Narkoseo Rüden sind häufig kryptorchido die Symptome werden oft relativ kurz (1-3 Stunden) nach einer Mahlzeit besonders deut- Häufigkeit
Es werden in den letzten Jahren deutlich häufiger portosystemische Shunts diagnostiziert als
früher. Daraus darf aber nicht so ohne weiteres der Schluss gezogen werden, dass PSS
auch tatsächlich häufiger auftreten. Gründe dafür sind nämlich:
o Die bessere Kenntnis des Problemkreises durch die Tierärzte. Früher wurde wohl sehr
oft fälschlicherweise die Diagnose Encephalitis oder Meningitis (Hirnhautentzündung) ge-stellt. Allerdings gibt es auch heute noch recht viele Tierärzte, die diese Stoffwechselstö-rung, die als Folge eines Leberproblems zentralnervöse Probleme hervorruft, nicht ken-nen.
o Massiv verbesserte Diagnostikmöglichkeiten sowohl durch Labortests wie auch mit Hilfe von Röntgenaufnahmen (nur Beurteilung der Lebergrösse), Ultraschall, Szintigraphie (alle drei nicht-invasiv, d.h. ohne Operation)oder Darstellung der Pfortader mittels Kon-trastmittel (bei einem operativen Eingriff).
Offensichtlich tauchten in den Jahren 1993 bis 1995 gehäuft gesicherte Fälle sowohl inGrossbritannien wie auch in den Niederlanden auf, und es wurde auch darüber berichtet, sodass einerseits eine breite Aufklärung der Deerhound-Züchter und –Besitzer erfolgte, ande-rerseits an der Universität Utrecht in den Niederlanden ein Projekt zur Untersuchung undAbklärung auf Livershunt bei diversen Rassen, darunter auch den Deerhounds, lief. Zumin-dest beim Deerhound scheint dies infolge zu wenig untersuchter Hunde nicht weiterverfolgtworden zu sein.
Diagnose
Zur Diagnose-Stellung werden im Allgemeinen zuerst Labortests durchgeführt. Neben der
Untersuchung des Urins auf Kristalle und der Beurteilung der gängigen Blutchemie haben
sich 2 Test als besonders wertvoll bei der Diagnose des PSS erwiesen:
1. Ammoniak-Bestimmung im Blut 90 – 120 Minuten nach der Fütterung. Dieser Test ist
nicht sehr zuverlässig, da die Analyse möglichst sofort nach der Blutentnahme erfolgenmuss. Zudem scheint bei Irish Wolfhound-Welpen der Normalwert für Ammoniak nachFütterung höher zu liegen als bei andern Rassen und es gibt Hinweise, dass dies auchbeim Deerhound der Fall ist.
2. Der Gallensäure-Test nüchtern und nach Fütterung (= dynamischer Gallensäure-Test)
oder nur nach Fütterung. Gallensäuren werden von der Leber gebildet und über Gallen-
blase resp. Gallengänge an den Darm abgegeben, wo sie an der Verdauung beteiligt
sind. Die noch freien Gallensäuren werden im Enddarm wieder in den Blutstrom aufge-
nommen und gelangen über die Portalvene wieder zurück zur Leber. Da bei einem Shunt
die Leber die Gallensäuren nur ungenügend aus dem Blut filtrieren kann, sind die Werte
erhöht und zwar sowohl nach dem Fasten wie auch – und dies noch deutlicher – nach
der Fütterung.
Dieser Test ist ausgesprochen zuverlässig, so dass er als eigentlicher Screening-Test
für Würfe
empfohlen wird (einfacher Test nach der Fütterung). Normale Gallensäure-
Werte nach Fütterung bei 6-8 Wochen alten Welpen bedeuten in den allermeisten Fällen,
dass die Welpen keinen portosystemischen Shunt haben. Dabei ist folgendes zu beach-
ten:
Die Normalwerte beim Gallensäure-Test variieren von Labor zu Labor leicht, zudem kön-
nen auch unterschiedliche Mittelwerte bei verschiedenen Würfen festgestellt werden. Die
Resultate werden verfälscht, wenn ein Welpe nicht gefressen hat oder wenn er Durchfall
hat. Deshalb muss der ganze Wurf besonders gut kontrolliert werden. Zudem darf die
Blutprobe nicht hämolytisch (d.h. die Erythrocyten, also die roten Blutkörperchen dürfen
nicht platzen)sein. Auffällig und damit verdächtig sind Welpen, deren Wert sich von den
übrigen klar unterscheidet. Allerdings gibt es immer wieder Welpen, die bei einer Unter-
suchung einen erhöhten Wert aufweisen, bei allen nachfolgenden dann aber im tiefen
Normalbereich liegen.
Weitere Abklärungen:
Um die Verdachtsdiagnose Liver-Shunt zu erhärten, muss der Shunt mit bildgebenden Ver-
fahren oder während der Operation nachgewiesen werden. Alle 3 zur Zeit üblichen bildge-
benden Verfahren, Ultraschall, Szintigraphie und Portogramm, erfordern vom ausführenden
Tierarzt viel Erfahrung und sind sehr aufwändig.
Behandlung
Bei einem Welpen, der beim Züchter vor der Abgabe getestet wird, wird häufig die Eutha-
nasie einer eigentlichen Behandlung mit Operation vorgezogen.
Eine konservative Behandlung mit Diätfutter und Medikamenten kommt auf längere Dauer
nur für Hunde mit einem sehr kleinen Shuntgefäss und entsprechend geringen Symptomen
in Frage. Es handelt sich dabei in der Regel um nicht mehr ganz junge Tiere. Es wird dabei
ein Futter mit niederem Proteingehalt (vorzugsweise Joghurt, Hüttenkäse und Soja) verab-
reicht. Dazu wird Lactulose verabreicht, welche die Darmpassage verkürzt, so dass weniger
toxische Produkte wie Ammoniak und kurzkettige Fettsäuren gebildet werden können.
Metronidazol wird kurzzeitig eingesetzt, um die urease-produzierenden Darmbakterien inSchach zu halten.
Dieselbe Behandlung wird natürlich auch vor einer Operation angewendet. Im akuten Sta-dium sind häufig zusätzlich Infusionen notwendig, um eine Dehydratation (Austrocknen) zuvermeiden und die Elektrolyte wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Chirurgie
Eine definitive Beseitigung der durch den Shunt verursachten Probleme kann nur durch ei-
nen chirurgischen Eingriff erfolgen. Dabei wird das Shuntgefäss ligiert (abgebunden). Bei
einem einzelnen Gefäss ausserhalb der Leber ist dies eine relativ einfache Operation. Je
tiefer in der Leber der Shunt sitzt, umso komplizierter wird der Eingriff. Erschwerend ist auch
der Umstand, dass das Gefäss nicht vollständig verschlossen werden darf, da dies einen
massiven Blutdruckanstieg bewirken würde, der innert kürzester Zeit zu einen Schock, Kol-
laps und anschliessendem Tod führen würde. Die Ligaturweite wird deshalb während der
Operation durch Messung des Blutdrucks resp. des Anstiegs in Darmgefässen optimiert.
Nach erfolgreicher Operation schliesst sich die Öffnung sehr häufig durch einen Thrombus
selbst. Bei manchen Hunden muss in einer weiteren Operation nach einigen Wochen die
Öffnung vollständig verschlossen werden. Andere Hunde führen offensichtlich mit einem
kleinen verbleibenden Shunt ein symptomunfreies Leben.
Die Leber kann sich übrigens in den meisten Fällen innerhalb von einigen Monaten vollstän-
dig erholen und die normale Grösse erreichen. Entsprechend kann der Patient nach dieser
Zeit ein normales Leben ohne Diät führen.
Zuchthygiene/Prävention
Während man bei einigen Rassen davon ausgehen muss, dass in gewissen Linien eine Prä-
disposition für Livershunt vorhanden ist und somit vererbt wird, kann dies beim Deerhound
(noch) nicht nachgewiesen werden. Der britische Tierarzt und Deerhound-Züchter Hector
Heathcote (s. auch unter “Links“) teilt mir zur aktuellen Situation in Grossbritannien mit (da-
tiert 24.3.04), dass zwar schätzungsweise 1 – 2 % der Welpen einen portosystemischen
Shunt aufweisen, diese aber meistens durch den Screening-Test frühzeitig erkannt werden.
Es gebe keinen klaren Hinweis auf eine Vererbung des Problems, so dass dies z.Zt. beim
Deerhound reine Spekulation bleibe.
Bereits im Alter von 7 Wochen können die Welpen mit Hilfe des Gallensäuretestes mit einerSicherheit von schätzungsweise mehr als 95% einfach und zu einem vernünftigen finanziel-len Aufwand auf einen portosystemischen Shunt getestet werden. Damit kann allfällig be-troffenen Hunden und ihren neuen Besitzern viel Leid und Schmerz erspart werden. Selbst-verständlich halte ich alle irgendwie mit mir verbundenen Züchter an, diesen Test bei jedemWurf durchführen zu lassen. Es ist für mich unverständlich, dass es namentlich in Deutsch-land offensichtlich einige Züchter gibt, die sich der Problematik nicht bewusst sind und offen-sichtlich kaum Züchter, die den Test standardmässig anwenden.
Links (gecheckt am 11.3.2004)
http://www.der-hovawart.de/Gesundheit/Lebershunt/lebershunt.html http://www.upei.ca/~cidd/Diseases/cardiovascular%20diseases/portosystemic%20shunt.htm http://maxshouse.com/Portosystemic%20shunts.htm http://petplace.compuserve.com/articles/artShow.asp?artID=4106 Leider wurden einige gute Artikel wieder vom Web entfernt, da aber natürlich auch immerwieder neue dazukommen, lohnt es sich, ab und zu über eine Suchmaschine zu checken.
Der wichtigste Artikel, der auf die Deerhounds ausgerichtet ist, wurde von den beiden Tier-ärzten und Deerhound-Züchtern Sue Finnett und Hector Heathcote im Deerhound Club Newsletter, Winter 95, veröffentlicht. In der Ausgabe March 2004 der australischen Clubzeit-schrift wurde er erneut abgedruckt.
Zum Schluss ein Zitat aus einem Artikel über Liver-Shunt, geschrieben vom amerikanischenTierarzt Thomas K. Graves: “Was die Krankheit so beängstigend macht, ist, dass dieSymptome so unglaublich vage sind. Normalerweise sind Welpen betroffen – aber nicht im-mer. Sie kann die Grundursache dafür sein, dass ein Welpe im Wurf ein Kümmerer ist – abernicht immer. Sie kann die Erklärung für einen unerklärlichen Tod sein – aber nicht immer. Siekann die Ursache dafür sein, dass ein Welpe nicht stubenrein wird – aber es gibt mehr alseine Million andere Gründe dafür. Aber eines ist sicher: sie ist häufiger als wir denken.“

Source: http://www.deerhunters.ch/de/dok/auto/art_ges_pss.pdf

tupary.fi

In 2007 Finnish research indicated that regular coffee drinking may be connected with a reduced risk to have Parkinson’s disease (Hu et al. 2007). This risk relationship was dependent on the used amount of coffee each day. There was no significant difference between the genders. The findings were similar to those of another published study (Ascherio et al. 2001). The biological risk reduci

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